
Unsere Geschichte
Die Anfänge des Tennissports in Vechta
Früher als viele glauben, nämlich bereits vor 100 Jahren, hielt das Tennisspiel Einzug in Vechta. Initiator war der Gymnasiallehrer Wilhelm Oberle, der das Spiel als Erzieher beim Prinzen von Katibor kennengelernt hatte und die ersten Tennisschläger mit nach Vechta brachte.
Anfangs wurde hinter dem Gymnasium auf einem provisorisch angelegten Platz gespielt, später im Garten des idyllisch gelegenen Kaffeehauses in Welpe.
Gründung des Tennisvereins Vechta (1949)
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde am 10. August 1949 die erste ordentliche Mitgliederversammlung auf Gut Welpe abgehalten. Dabei wurden folgende Personen zum Gründungsvorstand gewählt:
1. Vorsitzender: Dr. August Rehling
2. Vorsitzender: Dr. Franz Rehling
Kassierer: Ferdinand Nagel
Schriftführer: Franz Brinkhus
BeisitzerInnen: Frau Toni Niermann und Josef Nagel

Bereits während der Zusammenkunft in Welpe plante der Vorstand den Bau einer neuen Platzanlage „zwischen den Bahnhöfen Vechta und Falkenrott“, da die vorhandenen Kapazitäten für die 58 Mitglieder nicht mehr ausreichten.


Bau der ersten Tennisanlage (1950)
In der Urkundenrolle von 1949 wurde festgehalten: „In den Räumen des Kaufmanns Josef Middendorf in Vechta wird der Pachtvertrag über ein Grundstück in den Moorgärten mit dem Tennisverein geschlossen.“ Die Pacht begann am 1. Oktober 1949 und betrug anfangs 100 DM pro Jahr. Den Pachtvertrag unterzeichneten für den Tennisverein Dr. Franz Rehling, Franz Brinkhus und Ferdinand Nagel.
Danach ist zum 08. Oktober 1949 der Eintrag in das Vereinsregister erfolgt.
Im Mai 1950 konnten unter großer Anteilnahme der Bevölkerung die ersten zwei Tennisplätze an der Sprengepielstraße eingeweiht und bespielt werden. Als Unterkunft diente eine rote Holzhütte, später der Geräte- und Sandschuppen.
Erweiterung der Platzanlage und erste Herausforderungen
Im November 1950 beschloss die Mitgliederversammlung den Bau eines Clubhauses, das in zwei Bauabschnitten 1951/52 errichtet wurde. Die Grundsteinlegung war am 25. April 1952.
Finanziert wurde das Clubhaus durch einen persönlichen Kredit des Bankangestellten Ferdinand Nagel in Höhe von 11.000 DM. Das Darlehen wurde 1967 vom Tennisverein zurückgefordert. Da keinerlei Vermögen vorhanden war, stand der Verein wegen anhängender juristischer Streitigkeiten, auch gegen die Stadt Vechta, kurz vor dem Konkurs. Die Vorstände Dr. H. Junker und Dr. G. Thole, Arthur Müller, Erich Schmidt und der Kassierer H. Baro fanden einen mühsamen Weg zur langfristigen Abtragung der Verbindlichkeiten, auch mit Unterstützung des damaligen Stadtdirektors Hermann Bee.
1965 wurde die Stadt Vechta Eigentümerin der Tennisanlage und ein Teil des Clubhauses wurde für einige Jahre der Sonderschule zugewiesen.
Schwitzende Sportler hatten schon immer ein Flüssigkeitsdefizit. Dies veranlasste den damaligen 1. Vorsitzenden, Dr. Perabo, sich unerbittlich beim Gewerbeamt der Stadt Vechta und beim Landkreis um eine Schankerlaubnis zu bemühen. Zunächst wurde diese lediglich für eine „Milchbar“ erteilt – mit dem charmanten Nachsatz: Milchmixgetränke mit Früchten und Alkohol zur Stärkung der Tennisspieler. Allerdings wurde die Schankerlaubnis jeweils nur für einzelne Turniertage ausgesprochen und musste jedes Mal aufs Neue beantragt werden. Man stelle sich das heutzutage einmal vor!
In den nachfolgenden Jahren wurde der Tennissport immer populärer, was zu einem starken Mitgliederzuwachs führte. Um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden, wurde 1970 ein dritter Platz und 1976 ein vierter Platz gebaut – beiden auf dem Gelände der Landvolk-Krankenkasse zu einem Pachtpreis von jährlich 10 DM. Diese Plätze wurden durch die Sponsoren Theodor Wieferig und Herrn Bonhorst mit einer Flutlichtanlage ausgestattet. So wurden oft bis weit in die Dunkelheit Juxturniere gespielt, gelegentlich auch um 50 Liter Bier als Wetteinsatz. Die Außenlinien erhellte man dabei mit Teelichtern.
Wachsende Mitgliederzahlen und Ausbau der Anlage
Der bisher im Nordwestdeutschen Tennisverband beheimatete TV Vechte trat 1969 dem niedersächsischen Tennisverband bei und wird von diesem Fachverband in allen Belangen betreut und unterstützt.
Mit dem „Becker-Boom“ in den 1980er Jahren erlebte der Tennissport einen enormen Aufschwung, von dem auch der TV Vechta profitierte. Die steigende Zahl der Turniermannschaften und die oft stundenlang unbespielbaren Platze nach Regengüssen machten eine vorausschauende Planung unumgänglich. Visionen für die Zukunft des Vereins wurden immer dringlicher.
Bereits 1978 begannen die Planungen für die Auslagerung des Tennisvereins. 1989 konnte der 1. Vorsitzende, Dr. Lenze, den Mitgliedern schließlich erfreut verkünden, dass die Stadt Vechta das heutige Tennissportgelände neben der bereits seit 1976 bestehenden Tennishalle ausgewiesen hatte.

Nach Absicherung der Finanzierung ging das Bauvorhaben zügig voran. Am 11. Juni 1990 wurde der Bauantrag für die Tennisanlage und das Clubhaus gestellt. Entworfen hatte das Clubhaus unser Mitglied Hubert Schmunkamp, während die Baufirma Kallage die Bauausführung übernahm.
Bereits am 28. Juni 1991 konnte das Richtfest des neuen Clubhauses gefeiert werden. Nur wenige Monate später, am 31. August 1991, wurde die neue Tennisanlage feierlich eingeweiht – stilecht in historischen Tenniskostümen. Zu diesem Zeitpunkt verzeichnete der Verein über 500 Mitglieder. Die Finanzierung des Bauprojekts wurde durch die Bürgschaft der Stadt Vechta, Landesmittel für den Sportstättenbau durch den Landessportbund, einen Zuschuss der Stadt Vechta für den Bau der Tennisplätze sowie Eigenmittel des TV Vechta ermöglicht.
Unsere moderne Sieben-Platz-Anlage mit funktionell gestaltetem Clubhaus sowie Tennisübungswand und Kinderplatz wäre für unseren Tennissport immer noch ein Wunschtraum, wenn nicht der Landessportbund und die Stadt Vechta finanziell und zudem durch Bereitstellung eines entsprechenden Grundstückes so großzügig geholfen hätten.



Vereinsmeister und sportliche Erfolge
Auf denen im Flur des Clubhauses hängenden Plaketten sind die Leistungsträger unseres Vereines festgehalten worden. Sie können eine Übersicht der Vereinsmeister auch unter dem Menüpunkt „Vereinsmeister“ abrufen. Über Jahre hinweg gab es regelrechte Abonnement-Clubmeister: Besonders erinnert werden soll an Josef Nagel, Sieger im Herreneinzel von 1949-1954. Im Damendoppel wurden Frau Fortmann und Frau Baro sieben Mal Finalsieger. Bei den Jungsenioren schaffte es Herr Knipper vier Mal zum Vereinsmeister. Im Mixed wurde Herr Klövekorn mit Frau Niermann bzw. Frau Lauenroth mehrfach Vereins- und Bezirksmeister. Unsere Lokalzeitung, die Oldenburgische Volkszeitung notierte: „Alte Leier: Sieben Mal in Folge Herren-Finale: Zuske gegen Mayer!“.
Zu den weiteren herausragenden Leistungen gehören:
1981: Aufstieg der Damen in die Verbandsklasse: Monika Rudzinska, Frau Diekmann, U. Tiemann; M.Fortmann, R. Hinrichs, M. Baro.
1983: Verbandsliga-Aufstieg der Damen
1987: Verbandsliga-Meisterschaft der Damen
1988: Jungseniorinnen spielen in der Oberliga
1999: Jungseniorinnen spielen in der Regionalliga: H. De Vries, G. Bröring, R. Pförter, G. Dullweber, B. Lonnemann, Rühmer-Bothe, U. Bremekamp
50-jähriges Vereinsjubiläum (1999)
Mit einer Feier im Festzelt, einem Turnier für Kinder und Jugendliche, einer offenen Meisterschaft für Vereine aus dem Kreis und einem Schauturnier feierte unser Verein vom 9. bis 11. Juli 1999 sein 50-jähriges Vereinsjubiläum auf unserer Clubanlage.
In seiner Festrede hielt der 1. Vorsitzende, Herr Dr. Christian Junker, Rückschau auf die bewegte Geschichte unseres Vereins. Er bedankte sich
nochmals bei der Stadt Vechta für die Bereitstellung des Geländes und beim Landessportbund für die finanzielle Unterstützung beim Bau unserer
modernen Sieben-Platz-Anlage.
Im Rahmen dieser Feierlichkeit wurden die Mitglieder Wolfgang Meyer, Rudi Helmes und Josef Bodmann für ihre langjährige Mitgliedschaft und ihr Engagement im Verein geehrt.


Modernisierung und Fusion mit Grün-Weiß Vechta
Im Jahre 2003 präsentierte sich unser Verein erstmals mit einem Internetauftritt der breiten Öffentlichkeit. Unter www.tv-vechta.de können sich Mitglieder und Interessierte jederzeit über aktuelle Geschehnisse und Termine in unserem Verein informieren. Während der Tennissport in den 1970er und 1980er Jahren auch in Vechta einen enormen Boom erlebte und zum Volkssport avancierte, war die Mitgliederentwicklung ab Mitte der 1990er Jahre stetig rückläufig. Der Tennisverein „Grün-Weiß“ e.V. und der Tennisverein Vechta e.V. verfügten zusammen über zehn Tennisplätze – eine Kapazität die angesichts der rückläufigen Mitgliederzahlen nicht mehr erforderlich war.
Vor diesem Hintergrund berieten die Vorstände beider Vereine im Jahr 2003 über mögliche Lösungen. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass eine Fusion die sinnvollste und effektivste Maßnahme sei.
Die Stärken eines gemeinsamen Vereins sahen sie in einem einheitlichen und repräsentativen Auftritt in der Öffentlichkeit als Tennisverein der Stadt Vechta. Durch „Größe und Einheit“ ließen sich Nachwuchsförderung und –ausbildung sowie das sportliche Angebot als Breitensportverein besser gestalten und durchführen. Nicht zuletzt könnte ein zusammengelegter Verein wirtschaftlicher geführt werden.

In außerordentlichen Mitgliederversammlungen am 26. bzw. 27. Mai 2004 wurde die Verschmelzung beider Vereine beschlossen. Der Tennisverein „Grün-Weiß“ e.V. wurde zum 01. Juli 2004 vom TV Vechta e.V. übernommen, der als Tennisverein Vechta e.V. weiterhin bestehen blieb. Die Tennisanlage von Grün-Weiß ging zurück in das Eigentum der Stadt Vechta.